Unterschiede DE NZ

Ich dachte mir, dass es ganz interessant sein könnte, Unterschiede zwischen Deutschland und Neuseeland aufzuschreiben. Deswegen habe ich hier alle Unterschiede aufgeschrieben, die mir im normalen Alltag aufgefallen sind, seit dem ich in Neuseeland bin. Dabei habe ich die Unterschiede in verschiedene Kategorien eingeteilt, damit es übersichtlicher wird und ich jeder Zeit ergänzen kann, wenn mir noch etwas Weiteres auffällt.

Ich habe alle folgenden Fakten in der Nord Canterbury Region in Neuseeland, wo ich platziert bin, bemerkt. Es kann sein, dass es unterschiedlich innerhalb verschiedenen Regionen in Neuseeland ist oder Schulen nach anderen Systemen funktionieren.

Schule/ Rangiora High School


  • Das Schuljahr ist in 4 Terms eingeteilt, zwischen denen immer 2 Wochen Ferien sind und welche zur gleichen Zeit in ganz Neuseeland stattfinden. Die Sommerferien sind 2 Monate (Dezember und Januar) lang.
  • Die Schule startet um 8:40 Uhr und an einem Tag in der Woche sogar erst um 9 Uhr. Sie endet um 15:20 Uhr, nach 5 Unterrichtsstunden, welche alle 60 Minuten lang sind.
  • Doppelstunden gibt es nicht, jedoch hat man (mit Ausnahmen) jeden Tag dieselben Fächer, nur in einer anderen Reihenfolge.
  • Viele Schulen haben ein Haus-System, das heißt, dass jeder Schüler in ein Haus eingeteilt wird und es finden verschiedene Wettbewerbe zwischen den Häusern statt, außerdem stärkt es den Zusammenhalt zwischen den Schülern.
  • Es gibt keine festen Klassenverbände. Da man seine Fächer ganz individuell wählen kann, hat man seinen eigenen Stundenplan und ist in den einzelnen Kursen immer mit anderen Leuten zusammen.
  • Bevor die erste Stunde um 9 Uhr beginnt hat man eine 20-minütige Form Time. Dort ist man immer mit den gleichen Leuten zusammen, welche auch in deinem Haus sind. Die Anwesenheitsliste wird durchgegangen und dein Form Teacher macht Ankündigungen. Außerdem hat jedes Haus einmal in der Woche ein Assembly, bei der die Schüler aus dem selben Haus aus allen Klassenstufen zusammenkommen und größere Ankündigungen, zum Beispiel von dem Direktor, gemacht werden.
  • Die Mittagspause dauert eine ganze Stunde. Zwischen den Unterrichtsstunden gibt es eigentlich keine Pause, man kommt einfach zum Unterricht dazu, wenn man angekommen ist, nachdem man von dem einen zum anderen Gebäude gelaufen ist.

  • In Neuseeland gibt es gemischte Schulen, wie meine, aber auch viele Mädchen- und Jungenschulen. Allgemein muss an jeder Schule in Neuseeland eine Schuluniform getragen werden (an manchen Schulen müssen die Schüler der 13. Klasse keine Uniform mehr tragen).

Meine Sommeruniform
Meine Winteruniform

  • Wenn man 5 wird, wird man eingeschult und man darf die Schule nicht verlassen, bevor man 15 ist, doch sobald man 15 wird, kann man die Schule theoretisch zu jeder Zeit beenden.
  • Es gibt 13 Schuljahre.
  • Der Schulabschluss in Neuseeland heißt NCEA. Am Ende von Jahr 11 hat man NCEA Level 1, Jahr 12 Level 2 und am Ende von Jahr 13 Level 3, welches wie das Abitur in Deutschland ist. 
  • Die Schüler hier müssen hier über das ganze Schuljahr Credits sammeln, die sie für ihren Abschluss brauchen. Diese bekommt man vor allem bei Assessments oder zum Beispiel Projekten. Am Ende des Schuljahres muss man mindestens 80 Credits haben, um zu bestehen.
  • Es gibt keine Noten von 1-6, sondern  not achieved, achieved, merit und excellence, dabei bekommt man bei Test keine Punkte, sondern es wir nach Lösungsansätzen geguckt und vor allem, wie man die Aufgabe versucht hat, zu lösen.

  • Es gibt kein großes Schulgebäude, sondern viele kleine einzelne (einstöckige) Häuser, die zu Blöcken zusammengefasst werden. Jeder Block hat sein eigenes Fach, wie zum Beispiel Block A für Art.
  • Die Klassenräume haben sehr dekorierte Wände.

  • Zu den Lehrern hat man eher ein freundschaftliches Verhältnis, nicht selten fängt irgendjemand an, sich mit dem Lehrer über das Wochenende zu unterhalten oder irgendeinen Post auf Facebook.
  • Im Unterricht kann man fast immer mit Kopfhörern Musik hören und es stört den Lehrer nicht.
  • Man muss sich nicht melden, wenn man etwas weiß, sagt man es einfach, aber die Lehrer stellen eher selten Fragen, die verlange "Mitarbeit" wie in Deutschland gibt es hier nicht.
  • Die Technik wird ganz deutlich mehr im Unterricht benutzt und die Lehrer wissen auch, wie sie die zu benutzen haben. Generell sieht man viel mehr Filme im Unterricht und alles ist lockerer.
  • Als Deutscher ist man hier nichts Besonderes mehr, weil hier jedes Schuljahr viele Deutsche kommen. Das macht es auch zur echten Herausforderung, Freunde zu finden.


Essen

  • Die Hauptmahlzeit ist am Abend, das heißt, man hat warmes Essen am Abend.
  • Milch gibt es nur in Kanistern.
  • Ganz beliebt sind hier Sausage Rolls, Saveloys (sehr weiche Würste) und (zum Beispiel) Mince Pies.
  • Freitagabend ist in den meisten Haushalten in Neuseeland Fish'n'Chips-Night.
  • Toast ist hier normales Brot und wenn man es toastet wird es als Toast bezeichnet.
  • Sehr beliebte Süßigkeiten sind hier zum Beispiel TimTams oder Schokolade der Marke Cadbury (eine normale Schokoladentafel ist hier 200g und nicht 100 g, wie in Deutschland).
Saveloys
Diverse Pies


Verkehr

  • Es herrscht Linksverkehr
  • In Auckland zeigen die Ampeln für die Fußgänger an, wie lange es noch grün ist 
  • Helm ist Pflicht beim FahrradfahrenJedoch fährt kaum jemand Fahrrad und die Wenigsten haben überhaupt ein Fahrrad.
  • Überall gibt es Speed Bumps, also kleine Hügel auf der Straße, damit man langsamer fährt auf bestimmten Straßen
  • Man kann mit 15 anfangen Auto zu fahren, nach dem man einem theoretischen Test abgeschlossen hat, können die Eltern oder andere Personen mit einem Führerschein dir es beibringen


Wohnen

  • Es gibt  nur überall nur einstöckige Häuser. Meistens haben diese auch keinen Keller oder Dachboden.
  • Die Häuser sind hier schlecht isoliert, obwohl es im Winter recht kalt werden kann.
  • Die Toilette befindet sich in einem extra Raum, allerdings ohne Waschbecken. Deswegen muss man also  immer extra in das Badezimmer gehen.
  • Die sehr dünnen Fenster öffnen von innen nach außen, man kann sie auch nicht "ankippen".
  • Viele Haushalte haben neben dem normalen Spülbecken noch ein Weiteres mit einem Abfallentsorger. Dort wirft man alle Essensreste herein und wenn man das Gerät anschaltet, werden diese zermalen und weggespült.
  • Die Menschen ziehen viel öfter um und da sie ihre Häuser eigentlich nie selber bauen, hängen sie auch nicht so daran
  • Die Schuhe lässt man im Haus an.
  • Die Türen haben keine Klinken, sondern Knäufe.


Medien

  • Jeder ist hier auf Facebook und man lädt generell viel mehr Bilder hoch und postet öfters, was man gerade macht. Sogar ältere Menschen benutzen es regelmäßig.
  • Whatsapp kennt hier keiner und man kommuniziert meistens über SMS, Facebook oder Snapchat.
  • Wirklich jeder hier hat ein Gerät, mit dem er beliebig viele Sendungen aufnehmen kann. Man muss sich nicht an die Zeiten halten, wenn deine Lieblingssendung ausgestrahlt wird, man sieht sie sich einfach an, wenn man Zeit dazu hat und kann sogar noch bei der Werbung vorspulen.
  • Im Fernsehen kommen deutlich öfter Werbeunterbrechungen, jedoch sind diese auch deutlich kürzer.
  • Auch während den Nachrichten gibt es Werbeunterbrechungen.


Einkaufen

  • Die Geschäfte haben 7 Tage die Woche geöffnet.
  • Im Allgemeinen ist alles in Neuseeland teurer.
  • Im Supermarkt kann man selber seine Produkte einscannen und dann bezahlen.
  • Man bekommt alles in Plastiktüten gepackt, was ich nicht so toll finde, denn sobald man zu Hause ist, werden diese nutzlos und meistens weggeschmissen.
  • Für Einkaufswagen braucht man keinen Chip oder 1€ Stück.
  • Bücher bekommt man im Buchladen hier nicht als Hardcover.
  • Es gibt keine 1,2 oder 5 Cent Stücken und wenn man bar bezahlt, wird abgerundet.


Menschen/Kiwi-Mentalität


  • Man bekommt man ganz deutlich die 'No worries'-Mentalität zu bemerken, denn die Leute hier nehmen nicht alles so streng und sind entspannter.
  • Im Allgemeinen sind die Menschen hier ganz deutlich freundlicher und offener. Außerdem sehen sie alles lockerer und sind nicht so gestresst.
  • Wenn man einem fremden Menschen auf der Straße begegnest, wird er dich mit großer Wahrscheinlichkeit anlächeln oder dich grüßen.
  • Die Leute hier sind ehrlicher und es passiert sehr selten, dass etwas geklaut wird.
  • Eine Begrüßung hier besteht nicht nur aus Hello, sondern aus Hello, how are you?, zum Beispiel sagen das Kassierer im Supermarkt. Die Antwort die von einem dabei immer erwartet wird ist Good, thanks oder Not too bad, thanks.
  • Die Leute sind nicht so direkt wie in Deutschland, was manchmal zum Problem werden kann, da einem nicht direkt gesagt wird, was man falsch gemacht hat oder was erwartet wird.

  • Fast jeder Jugendliche in meinem Alter hier hat einen Job, nicht nur wenn Ferien sind, sondern auch während der normalen Schulzeit. (zum Beispiel im Supermarkt)
  • Nur wenige Leute können hier ein Instrument spielen oder interessieren sich sehr für Musik, keine Ahnung warum das so ist.

Allgemein/Unsortiert

  • Die Jahreszeiten sind umgedreht, da Neuseeland auf der Südhalbkugel liegt.
  • Der Winter kurz und nicht sehr kalt und der Sommer ist sehr lang, Frühling und Herbst merkt man hier kaum.
  • Die 1 wird nur als Strich geschrieben, die 7 ohne Strich in der Mitte und die 9 ohne den Bogen unten, also wie ein umgedrehtes kleines d
  • Wenn ein Feiertag auf das Wochenende fällt, wird dieser auf den nächsten  Montag verschoben

2 Kommentare:

  1. Really like this idea... :) But maybe you should make it more specifically for Rangiora and your school because I'm in Nelson and a lot of things don't go with the life here :D for example I don't have to wear a school uniform as a year 11. Neither do I have a house assembly every week and my lunch time doesn't take an hour.... funny how different it is inside NZ :)
    Cheers Jenny

    AntwortenLöschen
  2. I made a comment on this now at the beginnig :) Thank you for telling me, I didn't think that it can be that different. Have fun in Nelson!

    Annika

    AntwortenLöschen